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Wie sich Druck auf Taucher auswirkt – eine Einführung in das Tauchen

10 Mai 2021

Wir haben alle Bereiche ober- und unterhalb der Wasseroberfläche erobert. In diesem Artikel möchten wir dir zeigen und erklären, was in deinem Körper passiert, wenn du in die große blaue Welt abtauchst. 

Tauchen ist eine großartige Aktivität mit einzigartigen Erfahrungen, die du nur in der Unterwasserwelt erleben kannst. Wenn wir jedoch nicht vorsichtig sind, können unsere landgebundenen Körper auch negativ auf das Tauchen reagieren. Wir vermitteln die wesentlichen Kenntnisse zum Tauchen, damit du es in vollen Zügen genießen kannst.  

Der Druck verändert sich und dein Körper muss sich anpassen.
Tauchen wird verständlich erklärt und leichter zugänglich gemacht: Tauchalgorithmen

Der Druck verändert sich und dein Körper muss sich anpassen. 

Der Umgebungsdruck unterliegt beim Wandern oder beim Tauchen im Meer ständigen Schwankungen. Der Druck verändert sich alle 10 Meter um 1 bar (14,7 psi) und steigt unter Wasser viel schneller an, da Wasser dichter als Luft ist. Der Druck, dem wir unter Wasser ausgesetzt sind, auch Umgebungsdruck genannt, wird durch das Gewicht des Wassers verursacht.  Je tiefer wir tauchen, desto höher wird der Umgebungsdruck. In zehn Metern Tiefe ist der Druck bereits doppelt so hoch wie an der Oberfläche.

Das Unbehagen in den Ohren beim Start in einem Flugzeug spürt man auch beim Tauchen auf den Grund eines drei Meter tiefen Beckens. Wenn ein Taucher abtaucht, wächst der Druck des umgebenden Wassers. Die Druckveränderung unter Wasser wirkt sich auf alle Bereiche aus, in denen sich Luft befindet, wie z. B. Ohren, Nebenhöhlen, Tarierjacket und Maske. Am stärksten ist jedoch dein Kreislauf- und Atmungssystem betroffen, was sehr ernst genommen werden muss, da dies große Gesundheitsrisiken birgt.

Was passiert, nachdem du ins Wasser eingetaucht oder einen Berg erklommen hast? 

Aus unserer Atemluft reichern sich viele gelöste Gase in unserem Körper an. Unser Körper verwendet Sauerstoff aktiv, damit wir funktionieren. Weitere Gase, die sogenannten Inertgase wie Stickstoff, werden von unserem Körper nicht verwendet, sondern im Blut und Gewebe gespeichert. Während des Tauchens steigt der Druck, und die Absorptionsrate des Stickstoffs, der in unseren Geweben gespeichert wird, ist ebenfalls höher. Die Menge des in unserem Körper gelösten Inertgases hängt vom Umgebungsdruck ab. Warum können wir diesen Effekt nicht spüren? Da unser Körper hauptsächlich aus Flüssigkeiten besteht, sind wir keinem Druck ausgesetzt. Wir spüren ihn allerdings in unseren Ohren und Nebenhöhlen, weil dort Luft eingeschlossen ist. 

Wenn wir von einem Tauchgang aufsteigen, wird der Umgebungsdruck reduziert und der gelöste Stickstoff muss den Körper verlassen (Entgasen). Wir haben keine Probleme, solange der Stickstoff auf langsame und kontrollierte Weise und ohne große Druckunterschiede ausströmt. Druck
jedoch zu schnell verändert, tritt der Stickstoff zu schnell aus und verursacht DCS, auch als Dekompressionskrankheit bzw. „Taucherkrankheit“ bezeichnet. 

Die Menge des in unserem Körper gelösten Inertgases hängt vom Umgebungsdruck um uns herum ab. Das bedeutet, dass jedes Gas einen bestimmten Partialdruck hat und die kombinierten Druckverhältnisse der Gase in unserem Körper im Gleichgewicht mit unserer Umgebung bleiben. Dein Körper ist in der Höhe, in der du dich über einen längeren Zeitraum aufhältst, vollständig mit Gasen gesättigt. Die beiden folgenden Szenarien erklären dir die Veränderungen in deinem Körper:  

  • Wenn du bergauf wanderst, sinkt der Luftdruck und dein Körper kann weniger Gas aufnehmen. Dein Gewebe ist in Relation zum neuen Umgebungsdruck zu diesem Zeitpunkt übersättigt. Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, setzt unser Körper Gas durch Diffusion und Atmung frei, was auch als Entgasenbezeichnet wird.
  • Wenn du auf Meereshöhe herabsteigst und dann unter Wasser gehst, erhöht sich der Druck in deinem Körper, wodurch mehr Gas durch Blut und Gewebe transportiert werden kann. Um den Druck wieder auszugleichen, nimmt dein Körper also mehr gelöstes Gas aus der Atemluft auf. Dies wird als Begasenbezeichnet.

Passiert das auch, wenn du von einem Tauchgang aufsteigst? 

Wenn wir zu schnell von einem Tauchgang auftauchen (und dadurch der Umgebungsdruck sinkt), werden die natürlichen Entgasungsmechanismen überlastet. Das gelöste Gas in unserem Körper tritt zu schnell aus der Lösung aus und bildet Blasen, die die Dekompressionskrankheit oder DCS verursachen können. Es gibt verschiedene Stadien und Formen der DCS, und die Symptome können von leichten Gelenkschmerzen und Hautreizungen bis hin zu schweren Nervenschäden und Tod reichen. Bei einem Taucher mit DCS können die Symptome bereits auftreten, während er noch unter Wasser ist, können sich aber auch erst mehrere Stunden nach dem Auftauchen zeigen. In manchen Fällen zeigen sich die Symptome sogar erst nach einigen Tagen. Nichtsdestotrotz sind die meisten Fälle behandelbar, z. B. durch eine Behandlung in der Druckkammer (hyperbare Sauerstofftherapie).

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Tauchen wird verständlich erklärt und leichter zugänglich gemacht. 

Für die Berechnung, wie lange wir mit einem begrenzten Risiko für DCS unter Wasser bleiben können, wurden im Laufe der Jahrzehnte Tauchalgorithmen in Tauchcomputern integriert. Ein Tauchcomputer kennt deinen Tauchverlauf und berechnet die Sicherheitsgrenzwerte in Echtzeit, wobei er folgende Metriken einbezieht: Tiefe, Zeit, Gasgemisch und persönliche Faktoren (sofern zutreffend). 

Was ist ein Tauchalgorithmus?

Ein Tauchalgorithmus ist eine theoretische mathematische Formel und misst nicht den tatsächlichen physischen Zustand deines Körpers beim Tauchen. Jeder Mensch ist anders und (bis heute) kann kein Tauchcomputer die Menge an Inertgas in jedem Körpergewebe messen. In jedem Tauchcomputer ist ein gewisses Maß an Konservatismus integriert, um das DCS-Risiko zu minimieren. Indem du deine persönlichen Einstellungen änderst, kannst du deinem Tauchalgorithmus Sicherheitsreserven hinzufügen oder aus ihm entfernen.

Was macht ein Tauchalgorithmus? 

Algorithmen wurden so konzipiert, dass sie dir sichere Schätzwerte geben, wie lange du in den verschiedenen Tiefen bleiben kannst, ohne das Risiko einer DCS zu entwickeln, indem sie Zeit, Tiefe und das gelöste Gas berücksichtigen. Einige Algorithmen ermöglichen längere Tauchzeiten um den Preis einer höheren Wahrscheinlichkeit von DCS, während andere die Tauchzeit so begrenzen, dass eine Sicherheitsreserve für deinen Tauchgang ensteht.

Algorithmen werden in Tauchcomputern verwendet und basieren darauf, wie Inertgase im Gewebe eines Tauchers aufgenommen und freigesetzt werden. Die beiden am häufigsten verwendeten Dekompressionsmodelle sind das Gasmodell (Haldane-Modell) und das Blasenmodell (bekannt als VPM und RGBM). 

  • Das erste basiert auf der Arbeit von J.S. Haldane, nach dessen Theorie der Körper in theoretische Gewebekompartimente gruppiert wird, die Inertgas in unterschiedlichen Mengen aufnehmen und abgeben. Diese Theorie basiert auf der Vermeidung von Blasenbildung durch die Kontrolle der Aufnahme und Freisetzung in verschiedenen theoretischen Gewebekompartimenten. Der Algorithmus „Bühlmann ZHL-16C“ wird häufig verwendet und folgt den Grundlagen des Gasmodells.
  • Dieses zweite , häufig verwendete Dekompressionsmodell basiert auf der Annahme, dass Blasenbildung immer vorhanden sein wird. Der eigentliche Schlüssel liegt darin, die Größe der gebildeten Blasen zu kontrollieren. Suunto Fused™ RGBM 2 wurde gemeinsam mit Dr. Bruce Wienke entwickelt, um die Vorteile des VPM-Modells mit Dr. Wienkes neuester kompletter RGBM-Arbeit zu kombinieren. 

Was heißt das für dich? 

Die wichtige Botschaft dieser Einführung ist, dass jeder Taucher und jeder Tauchgang anders ist und sich dies auf die zugrundeliegenden Annahmen für diese fantastische Sportart überträgt. Letztendlich musst du als Taucher entscheiden, wo deine Sicherheitsreserven liegen und welches theoretische Modell du für deine Tauchgänge nutzen willst. Diese Entscheidungen wirst du basierend auf deiner Ausbildung, Erfahrung und letztendlich auch deiner Vorlieben treffen. Nimm dir die Zeit, die Welt unter Wasser sicher zu entdecken, und du wirst nicht enttäuscht werden.